BK Libretto Frontbild

 

Hörbuchbearbeitung 01/2022: Erwin Leder, Nino Holm, Robert Persché

 

Es erklingt die „OUVERTÜRE“

Atmosphäre einer Waldlichtung am Laaer Berg, Gebüsche, Naturgeräusche wie Vogelgezwitscher etc. im Jahr 1948

Konrad Lorenz:

Werte Zuhörerinnen&Zuhörer vor den Rundfunkapparaten, es begrüßt Sie Ihr Professor Konrad Lorenz – zur heutigen Folge der Radio-Serie „Wunder der Natur“! Auf meiner Schulter Platz genommen: die profunde Vogelkündlerin Dr. Martina Gans! (WAKWAKWAK)

Wir befinden uns heute am 3. September 1948 auf einer Waldlichtung am Laaer Berg in Wien-Favoriten und beobachten ein Rudel des seltenen, sehr scheuen und von mir so benannten „Gemeinen Wiener Waldsaumsandlers“. Wir erwarten dessen Erwachen aus dem so genannten „Aus-Büseln“, einem Trance-ähnlichen Zustand, in dem diese Primaten in ihren Nestern zu übernachten pflegen... also schhhh… jaaa, da! Dahinten erhebt sich gerade ein sehr schöönes Exemplar aus seinem Laubhaufenbau... reckt sich und streckt sich –

(ein inbrünstig langgezogenen Rülpser ist zu hören)

und stößt jenen für diese Gattung so typischen gutturalen Grußlaut aus – wir haben Glück: es ist ein ganz besonderes, ein seltenes Privileg, das so erleben zu dürfen! Und, da, zwei ausgewachsene M a n d e r l n stehen auf...und da drüben, a Weiberl...sie formieren sich zu einer Art Morgen-Ritual wobei sie auch ihre Stimmen einzusetzen pflegen, ein eindeutiges Sozialverhalten, das – (WakWakWak) Jaja, Martina, natürlich... so, ich werde mich jetzt mit

Frau Dr. Gans wegen ein anderes Forschungsprojekt zurückziehen und Sie für die nächsten 90 Minuten mit diesem für die Verhaltens-forschung so bedeutenden Naturschauspiel alleine lassen. Lauschen Sie! Lernen Sie! Schreiben Sie mit! Alles Gute! WakWakWak....

„SANDLER IN WIEN“

Marschansker-Pepi:

A so a Sandler in Wien….

Chor:

…. und a Sandlerin …

Maschansker-Pepi:

… sandeln dahin ...

Chor:

... in ihrem Ruin

Marschansker-Pepi:

besingen dabei, voller Stolz und voller Schmalz, den Wein und das Bier...

Chor:

Gott erhalt‘s!

Marschansker-Pepi:

Jo, der Sandler in Wean

Chor:

befuslt si gern

Maschansker-Pepi:

mit’m Fusl aus Wean

Chor:

zum de-he-ppat wern

Maschansker-Pepi:

Scho der liebe Augustin, a Sandler aus Wien, hot in der Leichngruam xungen: ois is hin.

Wann ma si fragt, so auf philosophisch, hat des Lebn an Sinn? Sagt der ane: der Sinn steckt im Weine do drin.

Kellergassen-Heinzi:

Der andre wiederum präferiert Cola-Rum

und denkt sich, ich leb no a daweu, ergo sum.

Eierwally:

G‘sturbn, sagt der Wurm, is no lang net verdurbn, für den an is‘ normal, für den andern

Chor:

a Qual!

Eierwally:

Vorm Schöpfer samma olle, ob oarm oder reich, net mehr und net minder a nockerte Leich.

Polar-Torsten:

Und nix bleibt da über – s´ irgendwie a Gfrett –

bis auf a Poar Knochn, waßt eh, dei Skelett.

Kellergassen-Heinzi:

Da Tod kummt bestimmt daunn, owa bis dahin

Maschansker-Pepi:

bleib ma des wos ma san:

Chor:

a poooa -

Kernöl Kurtl (ins Ritertando hineinjodelnd)

Jododlidüüüüh...

Chor:

Sandler in Wien ...

„Knirrrsch – krach!...“

Das Geräusch einer sich öffnenden Streusandkiste

Einsatz “BARONKARL-BLUES”

 

BaronKarl (dem Kistl morgendlich entsteigend):

Gutän Moagääähn ...

Marschanzger Pepi:

Und: aus sein´ Streusandkist´l wieder auferstanden:

BaronKarl: (sich sammelnd) Gestottn, Baron Koarl aus Favoritn! Do schau her, sche voi is de Hüttn!

Ich entsteige, wia se´s gheat, grad meiner modrigen Gruft, ah, des tuat guat wieder, Laaer Bergluft!

(bemerkt Kernöl-Kurtl, unterbricht seinen Gesang („BaronKarl-Blues“ läuft weiter) ruft der Sandlerpartie zu):

Hoit aus! Do schau her, a neichs G’sicht! A Jungspund auf Abwegen...

Kernöl-Kurtl:

Seavas, i bin da Kurtl – und i geh´scho wieder...

BaronKarl:

Oba naa, bleib do... irgendwie kummst ma bekaunnt vur….

Kernöl-Kurtl:

Des gibt’s net, i kumm jo aus da Steiermork.

Eierwally:

Aus da schönen Steiermork! Waßt wos, i sog Kernöl-Kurtl zu dir!

Kurtl:

Na, bitte net..

BaronKarl:

Trotzdem kummt a ma bekaunnt vur irgendwie…

Maschansker-Pepi:

Wurscht, i jednfalls bin da Maschansker-Pepi …. jo, und des (zeigt auf sie ) is de Eierwally…

EierWally:

#Jo, die Eier Wally; des bin I!

Torschten:

I bin da Torschten!

MarschanzgerPepi:

Unser Polar-Tschusch!

Kellergassen-Heinzi:

D’Ehre Kurtl, i bin da Kellergassen-Heinzi – der mit de schnö´n Finga!

[K-H (Harmonika) und M-P (Harp) Solo via BK-Blues]

 

BaronKarl (singt weiter in Richtung Kernöl-Kurtl):

Waßt Kurtl, i bin sowas wiara Bezirkspatron, Faßldippler und Tschikarretierer –

Chor:

A echter Baron

Baron Karl:

G‘hear quasi zum Mobiliar do im zehnten Hieb

(und zum Publikum) und wann S‘ a poa Schülling z‘vü hättn, Se, das wär lieb.

Naa, net für mi war die Marie, weu, bettlt – bettlt, des hob I nie.

Es waret wegn de Kinder - oarm, verlossn hausn im Kanäu und auf der Stroßn.

Es fön eana de Ötan, des is´ eana Gfrett,

geg´n die bin i a oama Reicha, owa des versteht´s ihr net - naa, net für mi, Göd is ma wurscht!

Mir zwa kumman scho zrecht, i und mei Durscht.

Chor (Refrain):

Er is wieder da, er is der Sandler Superstar,

er bringt den Duft aus der Gruft in seiner Kluft...

BaronKarl:

Schau, Kurtl,

Es is nicht mehr so wie‘s amoi woar.

Seit dem klan Unfall domois im 5er Joahr:

Ich ging meines Weges, a poar Nätsch in der Taschn, zum Wirtn umme, die Gurgl zum waschn

Aufamoi - a Schrai penetriert meine Uhrn: Passts auf do unt´, es Trottln, i hab wos valurn! Wos ma am Schädl gfolln is, woar kan Meteoritn obaran Dochdeckerhaummer – aus Favoritn!

Seitdem is‘ ma nimma ois so kloar

wos vurhin owa sowieso scho´ unkloar woar.

Oba eich is des ollas wahrscheinlich wurscht, de‘Ehre, jetzt gehre, weu I hob an Durscht.

Chor (Refrain):

II: Er is wieder da, er is der Sandler Superstar,

er bringt den Duft aus der Gruft in seiner Kluft :II

 

BaronKarl (mit dem Ausdruck des nasalen Hauben-Someliers beim fachwichsenden degoustieren):

Do schau her; aus diesem modernen Tetrapac kosten wir heute einen Cuvée, eine so genannte „Schwemm-Laugn“: (schmatz) Mmm... würd´sagn... Favoritn... Südhang... (gurgel)

... etwas r u s t i k a l, die spitze Säure ... (spül) ... erkenne einen Anteil Tempromillo... (schmatz) … mit einem Anklang verbrannter Erde...und glotzate Raaf´n...I denk, a

Laaer-Berg-Stroßn ... P e n n e r – Markt .. najo, Schüling 50 muasst scho springa lossn... soit´s lebn!

BaronKarl (singt weiter)

Oba maunchmoi, sog i Eich, do geniar e mich

Oisa Sandla lebt ma, kennt´s ma glaub´n ... wira Viech, wos im Winter im Streusandkistl drinnan haust, verdreckt, verlaust… gö, do schaust!

Oba im Summer wird mit da Freiheit pennt ois Dach des himmlische Firmament.

Oba euch is des woahrscheinlich alles blunzn, de´Ehre, jetzt gehre, weil jetzt i muaß brunzn.

(ab, Zuspielung eines sich nahenden LKW )

Chor:

Er is wieda da, er is da Sandler Super- …….

Reifenquitschen etc. – Musik setzt ab – UNFALL-Prack!!!

Eierwally:

Jessas na! Den Baron Koarl hot´s derwischt!!!

 

HIER FEHLT INSPEKTOR WUDRACILS BESTANDSAUFNAHME ÜBER BARON KARLS UNFALL

 

ORGELINTRO: dazu die informelle, anonyme leise Stimme aus dem Vordergrund: zitatmässig, ähnlich ernst/feierlich wie bei TV-Begräbnissen von zB Prinz Philip, Stimme neutral

- Es folgt das eigens für die Beisetzung Baron Karls geschaffene Baron Koarl-REQUIEM - für 2 Ministranten, 3 Pompfünewara, gemischter Chor und großes Orchester

Man hört das Läuten von Altarglocken

 

„Es Schaulustigen, ja schaut´s nur hin! Aufgebahrt im Kistl drin,

sein Name, der war Karl Baron und trotzdem is er Sandler worn.

Ausgestellt zur Leichenschau vor Tausenden, ja schauts genau

den Sandler an vor der Begrabung seines Leibs mitsamt Begabung.

Nämlich war er unter anderm gebildeter als andre Sandlern,

vier Sprachen mächtig und des weitren gehörte er zu den Gescheitren.

Er war sein Lebtag für die Leut der liebe Augustin von heut, der Sandlerzunft stets eine Zier kannt´ er weder Neid noch Gier.

Chor:

Hallelujah (4x)

Baron Karl, Koarl Baron

Baron Karl, das war´s dann schon Baron Koarl, beim Endfanal Baron Koarl, Gestalto Mortal

vorm Publikum zum letzten Mal vertschüsst sich in das Funeral. Solltest himmelwärts du düsen lass den lieben Herrgott grüßen!

Zungenschlägig, angesoffn

hat ma ‘n Baron Koarl nie troffen.

Er war zudem ein g‘schickter Schreiner, der schreinern konnte wie kaum einer.

Sein Geigenspiel, direkt famos, wie konnt´ er so viel können bloß? Halb Favoriten auf den Beinen,

X Frauen, die erscheinen, weinen!

er hatt‘ Manieren, er war wif, er rezitierte manch Gedicht, ein Rülpser, goar a Invektiv, verließ nur selten sein Gesicht

Ministrant 1:

und hier eines seiner seltenen Gedichte:

Ministrant 2 (trägt vor):

Wohin i drin im Hemd mi wend, steht do a Laus mit schoarfe Zähnd, grinst de mi an, sagt „Guten Morgn,

´s Bluat von heut, an Stich vom Korkn! das Blut-Bouquet is ka Genuss

´s war net passiert mit Schraubverschluss!“

Pompfinewara 1 & Pompfinewara 2 & Pompfinewara 3:

Und Sie, die Stadthonoritäten, wolln gern gesehn wern beim Beten für den oiden Tschecheranten,

den Sie nur vom Wegschaun kannten.

Chor:

Hallelujah (4x)

Baron Koarl, Koarl Baron

Baron Koarl, das war´s dann schon Baron Koarl, Koarl Baron

Baron Koarl, beim Endfanal Baron Koarl - Gestalto mortal vorm Publikum das letzte Mal vertschüsst sich in das Funeral solltest himmelwärts du düsen lass den lieben Herrgott grüßen!

BaronKarl: (trotz Leichenstarre)

Grüß Gott? Auf jedn Fall, moch i !

Wind+Klänge/Ambience-Zwischenreich/Ebene zwischen Himmel und Hölle, was immer des is

BaronKarl:

-Wo bin I do?... (Hall bzw Delay) Wos is mit mei Stimm los?... Und so finster... wiarem Himmel schauts do ned aus.....Hallo? Is do wer – wer – wer – wer – wer ….?

Is do wer –      wer – wer – wer – wer ….?

Is do weer –    weer – weer – weer – weer ….!?

Knirschen eines Tores

Aah, drübn is „eine Pforte“... (4 Schritte) I läut amal an....

(es ertönt eine läppische Türklingel)

Petrus:

Mir ham zua, heut is kan Parteienverkehr, sowahr i PETRUS haaß... Immer diese

Ruhestörungen zur Sperrstund´, des muaß si aufhearn.... na, wo bleib´n meine Engerl... a do

seids scho... wos is; frohlocket!

Engel:

Halleelujah

(läppische Türklingel II)

Petrus:

Hams net ghört? Mir ham zua!!!! Scheren Sie Sich Ihnen zum Teufl owe! Habs scho owigschickt heut, zum Belzi, 100 ei‘glegte Ablaßgläubige, die wos für a Penthouse do im Himmel ois zahlt haum und scho – kaum posthum – einziagn wollten. Na, bitte kane Aufnahmen mehr heut! (zu den Engeln).................................................................... und Jubäl!

Engel 1 & Engel 2 (abermals mit ihren Instrumenten verquer jubilierend):

Hallelujaaah !

BaronKarl (für sich):

Nauguat, bei 15° Minus vur da Wochstubn in da Keplergassn domois hots a funktioniert, do hams mi irgendwann einelossn... hoits euch die Ohrwaschln zua....

(und produziert auf der Geige unausstehliche Geräusche.) Knirschen des Tor- öffnen

Petrus (ob des Gefidels erbost):

Welch elender ehrloser Erdenwurm, welch gehörloser Gustl is do g‘sturm?!

Welch widerlich´ Wüstling, nutzlos und feige vergeht sich an einer schutzlosen Geige?

Welch Musik-Marodeur molestert mein Öhr? Welch Erdenwimmerl will im Himmerl ein Zimmerl?

BaronKarl:

Na, iii … ! (das Echo seiner Stimme ist verschwunden...)

Petrus:

Wenn du da sein wü´st mit deim Gequietsche, du Wastl, kannst di schleichen mitsamt dein Quietsch-fudl-Kastl!

Engel 1 & Engel 2 (jubilieren abermals schräg):

Hallelujah – ujah – ujah - ujah !

Petrus:

Mit dera Geign bleibst du do draußen, bei uns gibts eh scho gnua – Banausen. Waßt eh, Leierfudler hamma zuhauf.

Außerdem:

kannst  eh net spühn drauf!

BaronKarl:

Könnan? Des is der Cousin vom Woinn – was waa mit...

(und spielt kurz Unspielbares von Paganini...)

Herrgott:

Diese Geige - welch göttlicher Segen! - wird mich, der Herrgott, zu einer göttlichen Ausnahme bewegen…..

Petrus:

Mooooment!! Ok, er hat zwoar gspü´t, dass i a glaubt hab, dass a Playback is, oba mit ana Bißl Übung spü´t da des der Teufi a. Mir ham a elegante Verfaßung wo´s drin haaßt, dass JEDER, der da im Himmel eina wü, sei Paradieswürdigkeit beweisn muaß! Es hat scho zvü himmlische Postenschachereien, ohne Ausschreibung und bar jeder Qualifikation gebn!   Drum sog i: Schluss mit der himmlischen Korruption!

Engel 1 & Engel 2 :

Schluss mit der himmlischen Korruption!!

Herrgott:

Habts eh recht. Wegn der ewigen Harfnfudlerei, da hab i mi halt vergessn. Wir wern selbstverständlich und protokollarisch das Himmel-Höllen-Tribunal zsammrufn!

Petrus:

Protokollarisch! Also gut! Es sei! Das Höllen-Tribunal! Musik!

Es ertönt „Die Himmel-Höllen-Tribunal-FANFARE“ Presentationsstimme wie bei Talkshows:

Wir begrüßen beim heutigen Tribunal als Ankläger, aus der Hölle: den wahr- und leibhaftigen. Heute in einem violetten Umhang: der mit dem Pferdefuß tanzt,

der T e u f e l !

Teufel:

Harhar, zzzzisch, kicher, vieher, Hufgetrappel, rülps

Presentationsstimme:

..Und, heute ganz in Schwarz; sein bekutteter Sachverständiger; den ewigen, den ge-fürchteten, den ziemlich abgemagerten: Sensenmann!

Sensenmann:

Uääuuääärgnnn.

Und als Pflichtverteidiger; Simon Petrus, X-Apostel und himmlischer Portier

Petrus:

Hüstl, ähem, schön guten Abend.

Herrgott:

Welche Untaten werden nun dem abgenudlten, aber durchaus musisch begabten Asylsuchenden BaronKarl zur Last gelegt? Die Anklage bitte:

Teufel:

Hah! Welche Untaten! Pro primo: Er hat Gottes geheiligte Werk, den eigenen Körper mit vergorenen Rebensäften fragwürdiger Provinienz gequält, mißbraucht! Das ist vorsätzlicher Dauer-Selbstmord-Versuch! Darauf steht: Tod durch Sterben! Mit Musik vom   G a b a l i e r.....

Ton: Allgemeiner Ausdruck des allgemeinen Schreckens und des aufrichtigen Abscheus,

der Sensenmann flüstert dem Teufel Unverständliches zu, man vernimmt nur gutturale Laute, daraufhin der

Teufel:

Was? Wirklich nicht verhältnismäßig? Hm... na gut, ich nehm das zurück.    Ziiisch. Rülps.

Petrus:

Also kein Sterben...

Teufel:

 Sterben schon, aber kein Gabalier....   natürlich inklusive ewiger Verdammnis….

Petrus:

Als Baron Koarls Pflichtverteidiger gebe ich zum Protokoll, daß er seit Anfang seiner Karriere als Sandler w i e d e r h o l t sowohl mit Schädldonner als auch mit Magendebakel schweeer gebüßt hat!

Teufel:

Oho, ein Widerholungstäter. Jajajajaa! Ausgezeichnet! Der kommt zu mir owe! Und, Herr Rat, er hat pro secundo seinen Körper, mit 1000 aufklaubten TschikStummeln missbraucht! Davon etliche k o n t a m i n i e r t mit üblem Hunde-Lulu.

Teufel:

OK, dann ned)

Petrus:

Dafür hat er seine Umwelt selbstlos von selbigen befreit!

Teufel:

Einspruch! Unerheblich! Plädiere auf Missbrauch und vorsätzlich versuchter Dauer-Selbstmord numero zwo! Er kommt zu mir owe, auf 2mal ewig.

Petrus:

Mooment! Er hat armen Kindern und Familien von Favoriten in der Not Essen gegeben. Gulasch mit Handsemmel. Gemahnt an Jesu Zaubertrick am See von Genezareth!

Teufel:

Gulasch? Handsemmel? Einspruch! Des is ka kindergerechtes Essen!

In der Not frißt man Fliegen!

Petrus:

Und hat er mit einhändigen eigenhändigen Handständen die oarmen Kinder und Familien von Favoriten unterhalten und von ihrer Not wohltuend abgelenkt…..und verrenkt...sei Gelenk!

Teufel:

Angeber! Der Wichser is ein...

Sensenmann wendet sich wieder mit gutturalem Laut an den

Teufel:

...Wichser!

Petrus:

Und: er hat nie gelogen. Seit er reden konnte.

Teufel:

Hört, hört. Das kann jeder. N i c h t lügen haaßt: etwas n i c h t zu tun, wo hingegn

l ü g e n, das mußt können, das ist eine Kunst! So hat er sich zeitlebens eine Karriere als Heirats-schwindler, Anwalt oder Türkiser Politiker verbaut! Also bitte, wos woar seine Leistung?

Petrus:

Er hat, zur Freude der Mitmenschen ziemlich Unspielbares auf der Geige gespielt!

Teufel:

Sag i ja, ein Angeber, Wichser! Meine aufrichtige Verachtung! Die wird er auch genießen bei mir in der Hölle! Do kann er dann brutzeln und braten und schmoren…und…

Sensenmann:

Uärgh ….

Teufel:

und ….

Sensenmann:

Uärgh ….

Teufel:

und ….

Herrgott:

Und ist er somit als Vollimmatrikulant in das Himmelreich aufzunehmen!

Teufel & Sensenmann (ganz trocken, professionell):

Ok.

(zu Petrus) Alea iacta est. Gratuliere Herr Kollege Teufel. – Man kann net immer g´winnen...

... na, BaronKarl?

BaronKarl (zögerlich):

Kann i oba net annehmen.

Alle:

Waaas?

BaronKarl:

I muaß wieder retour. Auf d´r Erd´….

Petrus:

Echt jetzt!? No niiie in der ganzn Himmelsgschichte hat des jemand a b g e l e h n t ! Das muß einen guuuten Grund haben! Einen verdammt guten Grund! Jetzt bin ich aber seeehr gespannt: was ist denn der verdammt guuuute Grund?

BaronKarl:

I waaß es net…

Kurz S t i l l e - u n g l ä u b i g e s S t a u n e n, dann spontan

Teufel & Sensenmann:

Hahahahahahahaaaaa!

BaronKarl:

Ich w e i ß e s n i c h t ! I muaß afoch wieder zruck...

Einsatz „MISSIONSARIE“

BaronKarl:

I g´spia, ́ da ist noch was zu tun,

und bis ich´s tan hab, kann I net ru-huhn, i waaß net so recht, wos es is und warum aber g´spian tu i´s: da is no was zu tun!

Chor:

Er spürt, da ist noch was zu tun,

und bis tan hat, kann er nicht ru-u-huhn,

er weiß nicht so recht was es is und warum, aber spürn tut er‘s: da ist noch was zu tun.

BaronKarl:

Aber was?

Chor:

Ja, was?

BaronKarl:

… und wann?

Chor:

Ja wo?

BaronKarl:

Warum, weshalb und wieso? Die Frage leicht, die Antwort so fern,

hinter den Wolken der Unergründbarkeit, in etwa so, wie die Wege des Herrn.

Petrus:

Gern wüßt´ ich´s auch, ich versteh dich, mein Sohn, nur zu gut kenn ich das scho-ohon.

nicht zu wissen - und nicht zu verstehn und so tun als es wär‘s net mei Problem.

Am besten, Du bleibst konfus, überzeugt sein, sei´s noch so abstrus.

Irgendwie, Generalamnestie - klingt doch toll! Wenn i nur wissert, wie das gehen soll –

Ja, wie?

Chor:

Und wo?

Petrus:

Ja, wo?

Chor:

Und wie?

Petrus:

Es bleibt irgendwie Theorie

wie der Messias, durchaus verstimmt

am Kreuze genagelt und dabei auf sich nimmt irgendwie - alle Sünden der Welt, huhu ……

BaronKarl:

A Mission! Ich hab eine Mission!

Ich waaß weder wohin, noch den Sinn, aber ans waaß I schon:

a Mission, eine Missio-on

A Vision - von meiner Mission. Ja, von meiner Mission!

Alle:

Er hat, er hat, er hat , er hat, er hat eine Mission, eine Missio-on

Er hat, er hat, er hat , er hat, er hat eine Mission, eine Missio-on….

BaronKarl:

I waaß oba net wovon...

Alle:

Wurscht!!

Er hat, er hat, er hat , er hat, er hat eine Mission, eine Missio-on

Er hat, er hat, er hat , er hat, er hat eine Mission, eine Missio-on…

Petrus:

Spring nur erdwärts runter, mein Sohn, den richtigen Weg findest du schon,

und der Schäff dreht die Zeit 3 Tage zurück, Ol Rajt? weißt eh: für IHN eine Kleinigkeit!

BaronKarl:

Sag amal, Petrus, wie macht der d e n Schmäh?

Petrus:

Frag net, er kanns einfach, Ok? Schließlich ist ER do der Oberzampano. Aber: untn wirst du des olles vergessn, dass d‘ hier bei uns bist gwesn.

BaronKarl:

Oisdann, dann gehr ́i, habe die Ehre!

Auf dass i glei wieder auf d‘ Erdn z‘ruck kehre!

Das Tor geht selbstknirschend auf: Windgeräusch

BaronKarl (simuliert einen Absprung):

aaaaaaAAAAAHH...

Vogelgezwitscher/Zentralfriedhof Ambience

Kellergassen-Heinzi:

Jetztn samma da, Zentralfriedhof, am Grab vom BaronKoarl. Geh, singma wos...an Blues...den Blues fürn Baron Koarl;

Intro

Austrunkn, die letzten Kelche Auf‘m Koarl! Trinkma no welche!

Die letzten Tschik, der letzte Fetzn

geleitet bis zuletzt den - Baron Koarl, uhuhu…

Polar-Torschten:

Es steckt im Zwirn vom Fetzntandler im Kistl drinnat am Zentral

was übrig war vom bestn Sandler, was übrig war vom Baron Karl.

Kernöl-Kurtl:

Es spendiert der Philosoph, der so phiel soph, diesem Stück den Inhaltsstoff,

im FuslDuslHanslDampf

verschieden ausm Lebenskampf: der Baron Koarl

Eierwally:

Seiner anzigen Liebe war er stets treu. Jedoch: Treue war der Holden neu.

Sei Lebtag hat er‘s nie vergessn,

nie, des haßt bis zum Darstessn – vom Baron Koarl

Maschansker-Pepi:

Lassts uns die TetraPackerln hebn, mit den HeckenKlescherRebn

auf Baron Koarl – und auf sei Leben!

Die letzte Ölung - hot er si söba gebn, der - Baron Koarl Musik aus

Kernöl-Kurtl:

Sagts amal, warum is er wirklich Sandler wurn, der Baron Koarl?

Maschansker-Pepi:

An Hammer am Schädl oder die große Liebe, vielleicht beides... de hot er nie

überderwundn…..

Kellergassen-Heinzi:

Die große Liebe; Ruth hot sie ghaßn, a möööarder Oide...

Polar-Torschten:

Woarn jo beide Statistn durt beim Fü´mteich am Rosenhügel

Maschansker-Pepi:

Hat er ja oft gnua derzöhlt, der Koarl.

EierWally:

wie´s den Füm Sodom und Gomorrha draht ham, damois im 23ger Joahr...

Maschansker-Pepi:

Die Ruth, aufzwirnt ois nubische Sklavin und zwa so Beidln, a Statistn, de ois babylonische Krieger verkleidet woarn, die ham si aun da Ruth hinter da Monumental-Kullisserie wolln vergreifen. da is der Koarl ois assyrischer Bauer herkumma und hot de zwa Gschissanen zsammbirnt, dass nimmer steh haum kenna -

Wally:

jo, er hot die Ruth vor denan regelrecht g e r e t t e t ! Da hats sogar a Lied drum geben...

Einsatz zu „RUTH’S LIEBESLIED“

Kellergassen-Heinzi (als Ruth zu Kernöl-Kurtl):

-Wer sie auch sind; Sie sind mein Retter Gott sei gelobt, Sie sind mein Held! in meiner Not sind Sie gekommen!

Sie sind gekommen; wie bestellt

Diese Kerle, diese fiese!

weist auf die 2 jammernden & jeiernden Babylonen hin

Mir ans Mieder wollten ebendiese und ohne Sie - was tät passiern?

mei anzge Unschuld tät I gleich verliern! Ich, oarmes Mädchen, aus Favoriten Wär Geschändet von den...

gibt den liegenden Babylonen II noch einen beherzten Tritt ins Gemächt - Klonk!

...scheiß Banditen!!

-Ich, schwaches Geschöpf, allein und wehrlos Ohne Sie, mein Herr wär hier der Bär los

Ruth, die Hände BK´s nehmend

-Schau her; diese Hände, die mich beschützen für allerhand gut zum Benützen

Kann ich als Dank was tun, sagnS an! Ich will's versuchen, starker Mann!

Ruth ins zum Publikum:

-I glaub, I tua mi grad verliebn ich wär so gern mit eahm allein

ich waas ned; wer den Song geschriebn der muaß a Romantieker gwesn sein

-I glaub, I tua mi grad verliebn Ich glaub ich mit Ihnen gehn

so laß uns treib´n auf Wolke sieben Mit Chor

wohin, das werden wir ja sehn kommen Sie, mein Herr wohin, das werden wir ja sehn Wohin, das werden wir ja sehn

Laß uns tanzen!

(sie beginnen zu tanzen. Man hört, die anderen machen ausgelassen mit. Dann

Musik Ende

 

Kellergassen-Heinzi (zurück aus der Rolle):

Tja, und dann hams gheirat´ - kannst di erinnern? Die Hochzeit? Der Pfarrer?

Einsatz „Trauungslied“

Eierwally (zu Kellergassen-Heinzi und Kernöl-Kurtl, spricht zu ihnen als Priester)

... Herr Karl Baron, ich frage Sie:

ist es Ihr freier Wille irgendwie zu eh´lichen die Klobocek Ruth dann sogn S‘ hoit „Na gut“.

Kernöl-Kurtl/BaronKarl-jung:

Die Klobocek Ruth?

Chor:

Die Klobocek Ruth?

Kernöl-Kurtl/BaronKarl-jung:

Na gut!

Eierwally/Priester:

Frau Klobocek Ruth, ich frag´ Sie nun :

Ist’s Ihr Wille, es auch zu tun,

zu ehelichen diesen unnötigen Herrn? Dann antworten S‘ halt „Na gern!“

Musik aus

 

Kellergassen-Heinzi/Ruth:

Diesen unnötigen Herrn? Na gern!

-Des woar a kurze Ehe, da is glei bei der Hochzeit der Sohn vom Filmproduzentn, a Oberschnösl mitm Cabriomerzedes vor die Kirchn vurgfoahrn

BRRRRRRMM-BremsenQuietsch!!

und da isser in die Kirchn afoch eini....

Maschansker-Pepi (als Edi):

Na Kleines, hast dich verlaufen höhö?

Einsatz „RUTH & EDI DUETT“

Maschansker-Pepi/Edi:

du gehörst zum Film, net daher!

Kellergassen-Heinzi/Ruth:

Zum Fü´m? Net doher? - und Sie san wer?

Maschansker-Pepi/Edi:

Na der Junior Schäff von Harrybellaphon - the big Film player – kennst ja schon.

 Puppi, I hab di am Set gecheckt,

I waas scho, was in dir drinnen steckt. Kleines, ich hab Großes mit dir vor..

Das sag ich dir als Casting Director!

Kellergassen-Heinzi/Ruth:

Entschuiding S‘ ... mir san nämlich irgndwie grod beim heira...

Maschansker-Pepi/Edi:

(unterbricht):

ach Puppi, wos wüst den von dem Negeranten?

Ohne gstopfte Anverwandten isser netamal unintressant, denn

I c h bring beim Film di groß heraus. Wirst leben dann, in Saus & Braus!

Bin besser als der Santa Klaus

ich bring dich nämlich groß heraus im Lichtbildkino, schwarz & weiß, so wahr ich Edi Junior heiß.

Dei Proletnspruch is zwoar net das Wahre -

is aber wurscht – mir drahn no Stummfilm ein paar Jahre, harhöhö

Kellergassen-Heinzi/Ruth:

I wer a Schtar - auf der Leiwaund, a Schtar! Die Massen ströhmen eini, Schar um Schar ins Kino, um allanich mi zum sehgn,

aus Favoritn, a Hascherl, ma, des war schehn!

Maschansker-Pepi/Edi:    (unterbricht):

Kumm gemma Maussi! Auf di woart des süaße Lebn!

Kellergassen-Heinzi/Ruth:

Koarl, des mußt scho verstehn; auf mi woart des süße Leben....

Motorensound/Jaguar E-Type Starten, reifenquitschendes Abfahren

Kernöl-Kurtl:

Jetzt stehri do. Mei baby´s done left me. Bfoa.

Einsatz„HITLER-LIED“

Koarl! Du bist mit deinem Elend nicht allein! Setz di her da Es is absolut zum Speibn:

in dem Männerheim

in der Meldemanngasse

kann und will ich nimmer bleim!

Man hindert mich am agitiern

und tut mich auch noch schikaniern wollen alle nicht kapiern,

welch Größe drinnen steckt in diesem Hirn!

Aufgenommen in die Akademie hams weder mich noch mein Genie. Es hat dort niemanden gejuckt,

dass ich male wie gedruckt, dabei ham sie genau geguckt!

Meine Gabe haben s‘ zwar erkannt, tuschlt ham sie unt‘reinand:

der braunauer Bua ist vü zu gut und dabei is er goa ka Jud!

Do san d´Leut gleich bled wie blind, Wien hat mi gar net verdient.

Ich fahr heim nach Braunau, in Wien versteht mi ka Sau.

Meine kühne Vision

kapiern meine Bayern schon.

Morgen Braunau und übermorgen die...

Sandler bis auf BK (sich an den Kopf greifend, Köpfe schüttelnd):

Und übermorgen die Welt…..

Maschansker-Pepi:

Und do hat si der Baron Koarl a bißl geirrt. Gsagt hat er, der Trottl kommt ned weit, dafür san de Deitschn vü zu gscheit!

Eierwally:

Wie kaunn ma si nur so irren…..

Kellergassen-Heinzi: seufzend Jo….unser Koarl, unser oarmer Koarl….

Musikeinsatz „TRAUER-BLUES“ Alle:

Uhuhu…..

Kellergassen-Heinzi:

Austrunkn, die letzten Kelche! Auf‘n Koarl! Trinkma no welche!

Die letzten Tschik, der letzte Fetzn

geleitet bis zuletzt den - Baron Koarl, uhuhu…

Maschansker-Pepi:

Lassts uns die TetraPackerln hebn, mit den HeckenKlescherRebnaufm Baron Koarl – und auf sei Leben! Die letzte Ölung - hot er si söba gebn, so woar a eben, der - Baron Koarl!

Es schrillt die Dienst-Trillerpfeife des Inschbektor Wudracil

Insp. Wudracil:

Wos mochts es Prachtexemplare do, mittn in der Nocht? I hab scho eichare gschißene Musi bis durt umme gheart! Leeeider muaß I do jetzt safurt wegen Ruhestörung und Unnötigung amtshandeln, aus, schluß, basta!

Musikeinsatz „DER INSPEKTOR AUS FAVORITEN“

Ich bin Inschbektor in Favoriten! Von Ihnen lass i mir nix bieten!

Ihren Anblick ham d´Leut net verdient, entfernen Sie Sich Ihnen - aber gschwind!

Haun Sie ab mit gaachm Schritt, denn i bin Inschbektor - von Favoriten.

Hearn´S, wos gibts denn do zum Lachn? Amtshandlungen san ernste Sachn!

I glaub, Sie san a Zammenrottung und treiben Kieberei-Verspottung! Haun´S nur ab, Sie, durch die Mittn!

I bin Inschbektor - in Favorit´n

und Ihr da macht`s ma ka Randale es seid`s doch alles Illegale

und du und du g`heart`s a dazu pass auf i kann Mikado und Kung Fu ich warne Eich, macht´s kan Mist

i bin von do der Polizist

Die do schau`n mir verdächtig drein des könnten Kriminelle sein Pülcher Anwalt Taschlziager

Strizzi Struzzi Scheckbetrüger Ihren Ausweis zeig`n Se her, denn i bin Inspektor in Favoriten...

Zuspielung: Zischen/Pfeifgeräusch

Insp. Wudracil:

Komisch, is do net grod a Sandler übern Himmel gflogn...?

Eierwally:

Aha! A Sandler. Jo, jo, übern Himmel gflogn, Herr Inschpekta!

Kellergassen-Heinzi:

Jo, freilich, Herr Inschpekta! Prost!

Kernöl-Kurtl:

Herr Inschbekta, wos sa si do eahna einezogn haum: des wüll I a! Wo hams‘n des her?

Zuspielung Aufprall - PRACK!!!

(Die schmerzhafte Landung des aufstöhnenden BaronKarl, Hundgebell + ferner Uhu etc.)

Musikeinsatz „AUFERSTEHUNG“

Maschansker-Pepi:

Wos woardn des…..

Torschten:

wer... oder wos kummt do dohergekrochn? Isses...

Kellergassen-Heinzi :

….der Baron Koarl!?

Maschansker-Pepi:

Jo, spinn i, oder secht´s es des a? oder halluzinier´ i allaa?

Polar-Torschten:

Ich kann ihn sehn

Insp. Wudracil:

I bleib da stehn

Kernöl-Kurtl:

Er is jo vur drei Tog gsturm!

Polar-Torschten:

Normal liegt er am Zentral do druntn, beißt ins Karottl, waaßt eh: von untn…

Eierwally:

Es ist gschehn!

Kernöl-Kurtl:

Und er kann gehn!

Kellergassen-Heinzi:

Es is wie beim Jesus Christus….

Polar-Torschten:

….und mir schmerzt der Miniskus

Maschansker-Pepi:

Genau wie beim oidn Dschisas Kreißt….

 Eierwally:

….a wenn er heite Koarl heißt.

Polar-Torschten:

Schon sprach der Mann von Nazareth: für´s Auferstehn….

Alle:

 ….nie zu spät!

Kellergassen-Heinzi:

3 Tage nach der Gruftbeweinung - …..

(BaronKarl furzt laut)

… - riach amoi … (schniiiief) ….diese Duft-Erscheinung!

Alle:

Vor uns steht - und jetzt unbestrittn der Baron Koarl – aus Favoriten!

BaronKarl:

(derangiert):

Ihr kennt´s Eich goa net vuastöön, was mir passiert is. Oiso, huachts zua...

Es ertönt ein himmlischer Akkord und eine Art Rückspulgeräusch: Zeitverschiebung.

Entsprechende spastische Laute und Satzgebilde ALLER Anwesender...

Das Erinnerungsvermögen aller an den Tod BaronKarls ist verloschen bis zum

harter Schnitt

„BaronKarl-Blues“, ab Ende der „Weinverkostung“ BaronKarl:

najo, Schüling 50 muasst scho springa lossn ... soit´s leb´n!

BaronKarl:

(singt weiter):

Oba maunchmoi, sog i Eich, do geniar e mich

Oisa Sandla lebt ma, kennt´s ma glaub´n ... wira Viech, wos im Winter im Streusandkistl drinnan haust, verdreckt, verlaust… gö, do schaust!

Oba im Summer wird mit da Freiheit pennt ois Dach des himmlische Firmament.

Oba euch is des woahrscheinlich alles blunzn, de´Ehre, jetzt gehre, weil i muaß jetzt brunzn.

Chor:

Er is wieda da, er is da Sandler Super- ...

(will abgehen, Zuspielung eines sich nahenden LKW )

Herrgott:  (mit verhallter Stimme)

Koarl... !!

BaronKarl:

(sich umwendend):

Jo….?

Geräusch LKW - fährt panoramisierterweise vorbei –

BaronKarl:

(in Richtung davonfahrendem LKW):

Schaasaugerta, xöchta, gschißana! Wos foahrstn Du fia an Schaas zamm!! – Der Russ´ hätt mi glatt übern Haufn gführt - beim Brunzn!!!

Na, guten Morg´n... Mitn 71-ger hättens mi hamgfüahrt!! ... Pfaaaa!...mei Magn..

i brauch jetzn wos zum... a Zeidungspopia...aah, do im Mistkübl—isa Bohnenzeitung drin...

BaronKarl:

Kumm mit, ja du! kumm mit mit mir, sei wenigstens a Klopapier!Glei wirst du wie es dir gebührt deiner Bestimmung zugeführt.

Wos steht do in dem Kasblattl drin? Normal schau i jo eh nie hin.

Aum Heisl brauch i’s – wiss ma jo,

oba do schau, wos steht denn do…?!

(nach kurzer Pause erstaunt)

Jo, oba - Naaa!!

(zu den Anwesenden)

Heinzi -Pepi-Torschtn-Wally-Kurtl, Do – schaut´s – auf da Seite 7…..

Musikeinsatz

 

Kellergassen-Heinzi:  

„Vom Backfisch zum Bezieher der Rente Who ist the best? – Der Kampf der Talente! Das Jahrhundert-Rund- & Funk-Spektakel!“…

Eierwally:

„Deine Bohnenzeitung präsentiert….. “

Alle:

„Die letzte Chance”!

Kernöl-Kurtl:

… a Song-Contest….?

BaronKarl:

Do steht: ein jeder kann sich profiliern….

Kellergassen-Heinzi:

Wen maanst denn jetzt do von uns Vieren?

Maschansker-Pepi:

Na geh, bist angrennt? Schau uns an: siachst do a jeder, dass ma Sandler san! Wir im Rundfunk-Tabernakel!

Des endet ollnfois ois Debakel!

Kernöl-Kurtl:

I maan, wos Witzigs - des is magisch!

Nur, unfreiwillig? Nau daunn wirds tragisch…..

Kellergassen-Heinzi:

(nachdenklich):

Wos haum wir Sandler in unserm Suff

scho zum Valiern – nix außerm guatn Ruf….

Eierwally:

Ois Sandler samma – ‚s klingt jetzt hoart – chancenlos…

Maschansker-Pepi:

... wiara Frau mit Boart!

Kellergassen-Heinzi:

Mir bleim wos ma san: hoit Sandler am Sand….

Allgemeine Resignation, Hinsetzen, Entkorken, Tschik etc.

 

Einsatz "l spür, do is no was zum Tun... "

BaronKarl:

(verklärt):

Sein...

Kernöl-Kurtl:

….oder nicht sein...

Kellergassen-Heinzi:

Tschuidigung, war das hier die Faraage?

BaronKarl:

... und vielleicht dem Stern do obn foigen ... bis hin zum Stoi ...

Maschansker-Pepi:

Wie die heiligen drei ...

Eierwally:

Musketiere?

BaronKarl:

(vergeistigt):

..na, zur letzten Chance….

Herrgott:

Chancenlos?...... das bist du nie!

Hast ka Chance, dann nütze sie! Gehet hin und scheißts euch wenig,

im irdnen Rundfunk ist der Sandler Königl

BaronKarl:

Welch Stimme hab ich da vernommen? Stark verhallt, beinah verschwommen...

Entschluß und Zuversicht in mir – reifen – wenn a zögerlich, womöglich möglich, was schien unmögerlich..

Kellergassen-Heinzi (sein Tetrapack Wein anblickend)

Vielleicht den Packerlwein in a Siebnzehntlfloschn verwandeln?

BaronKarl:

Sollen solche Gesellen (und -lnnen) wie wir do net im Staub und Lahm herumkriechen?

Die Übel, die wir habn, lieber ertragen, als „zum Unbekannten fliehn“?

Ist das, was ich spür´, des Richtige, des Wahre?

Ist es doch nicht egal - ob Mensch oder ... Huchen – nach ein´ Sinn, „nach diesem Grale“ zum suchen?

Dort, wo der Mutige sich schleicht, dort traust dich hin, um zu kämpfen... um kaum zu gewinnenden Gewinn – Erst recht, wenn's sich anmutet wie „eine Mission“ ...

Maschansker-Pepi:

(stark):

..wanns a Mission is, bin i dabei

Die Anderen:

Pschht...

Maschansker-Pepi:

(fast entschuldigend):

… i schon ...

BaronKarl:

Vergessend dein´ getragenen, nagenden Kummer, die Noarbn, die Schmerzen und den Hummer – der dein alt´s Sandlerherzerl zwickt - und dann: das Aufbäumen, das Trotzen, alles was ungerecht: scheiß drauf! Greif´ nach dem, was versteckt: höret das Rufen! Besteiget sie! ...

Eierwally:

Wen...?

BaronKarl:

I maan die Stufen zur letzten Chance, Sandler, hört die Signale!

Kellergassen-Heinzi:

Jaa, auf zum letzten Geschlecht!

Kernöl Kurtl:

Des haaßt Gefecht!

BaronKarl:

Es erscheint nur zu gern was scheinbar zu fern:

es zu wagen, es zum sagen, anstatt zum fragen! Nach dem Tanken schwankend,

mit der (rülps) Fauhne wankend...

eine Mission, getragen hinauf ... bis ins Funk-Tabernakel! Und drinnen, es Sandler und Sandlerinnen, drinnen:

Ja-haa!! Z´saummen - kemma den Schaas - gewinnen!

Eierwally:

An alle Sandler Wiens! Von Grinz- bis Simmeringl

Kellergassen-Heinzi:

I bin oba aus Fluridsdorf...

Torschten:

Genau, und von Floridsdorf bis Ottakring!

BaronKarl:

A die Hüglsandler, drübn am Kahlenberg!

Zustimmendes Gegröhle und Gejubel von Rechts

BaronKarl:

Mir san vielleicht Sandler, Vagabunden, Brantler, oba a Mission haumma, mir Sandler und lnnen:

Zsaummen – kemma den Schaas – gewinnen!!!

Musik Ende Kernöl-Kurtl:

Apropos Mission, gemma do zur Mission owe, auf a feines Klostersupperl…

Torschten:

Gute Idée

Die Anderen(zögernd zustimmend, sich zurückziehend)

, ... mia kumman eh glei wieda...

BaronKarl:

(noch immer verklärt):

Jaja, geht´s nua.....Kloster...supperl…

Hubalik:

(mit Dosis Teufelsstimme):

A Klostersupperl…..! Pfui Teufel! Des is ja grauslich

(räuspert sich auffällig, danach als Hubalik)

Pfui Teufel! Des is ja grauslich... (jovial lächelnd)

Moment, der Herr, Ich habe Sie genau beobachtet; is ja allerhand; Sie können die Menschen begeistern...sind Sie nicht der...

Herr Baron Koarl, ich begrüße Sie! Ihr Glückstag heut, weil nämlich i an patzn Vurschlag hier und heute Ihnen selbstpersönlich unterbreite!

Die „Bohnenzeitung“ g‘hört mir nämlich, nana, das Blatt ist net so dämlich,

wie behauptet von den Linken,

die immer Vergleiche ziehn - die hinken!

Refrain:

Die „Bohne“ ist die Krone der Schöpfung aller Blätter.

Die „Bohne“, zum Hohne der and‘ren Blätter G’schmetter! Der Wahrheit verpflichtet und der Objektivität.

A linker Kommunist, der des net versteht!

Ich weiß, Sie sind des Schreibens

mächtig und des weiteren betreiben S´ das zweitälteste Gewerb - des Sandlers, angeblich wolln S‘ as a net anders.

Als Sandler und als Herumtreiber verzichten S‘ zwar auf Geld und Weiber, Marmorbad und Limousinen,

aber wurscht, egal, was erzähl´ ich Ihnen?

Sie schreibn für die Sonntagsbeilag

in meinem Blattl einen feschen Beitrag über´s "Millieu" gemäß Ihrem Wesen

und ohne irgndwelche politischen Thesen.

Die Wahrheit übern Sandler, quasi,

a Müllion Leser wern staunen, des waas i! Des warat a bissl so wie im Zoo,

und komische Vögel seid´s sowieso (muuaahaha)

Refrain:

Die „Bohne“ ist die Krone der Schöpfung aller Blätter,

die „Bohne“ zum Hohne der and‘ren Blätter G’schmetter. Der Wahrheit verpflichtet und der Objektivität!

A linker Kommunist, der das net versteht!

Wissen S´ was ich Ihnen dafür reibe?

50 Schilling pro Woche, sage und schreibe, mit Spesen, a stattliche Apanage!

Wos ois drin is, bei so einer Gage?

A Wohnung, an Ofen, a Dusch und a Klo, Getränke vom Besten sowieso!

Berühmt wern S‘ obndrauf im Nu! Na, eure Hoheit, wos sogn´S dazu?

Musikstopp

BaronKarl:

Gehn´S ma bittschön aus der Sonn……

Musikeinsatz

Hubalik:

(beleidigt sich zurückziehend):

O..o..oiso s...s...sowos is ma no net unterkemma,

wos büldt si der ein, hearst? Scheiß drauf, gemma! A Schmarotzer hearst, w...wü afoch nix hackln, unterm Hitler damals, do pickt der Sackln!!!

Die Chance von seinem erbärmlichn Dasein lehnt er afoch ob, des derf do net woar sein, sogt afoch zu mir: „Geh mir aus der Sonn“! Mir, nämlich MIR – ah, wo is mei Telephon!?

I ruf ihn sofort an, AnwählSoundPiepPiepPiepn den Jeanée-brunz..äh, Schaneeberger...

hearst! Aha, scho wieder angsoffn – egal, waast wie I mi ärger? in deiner Brunzkübl-Kolumne wirst einischreim:

die Sandler Bagaasch - afoch zum Speibn

Musikstopp

Hubalik:

(schwer sauer):

der Baron Koarl, des ganze Gsindl, solln Österreich g´stohln bleibn!

BaronKarl:

Herr Hubalik? Sie san jo der Oberlackl von derer Bohnenzeitung, da A l K a B o h n e

sozusogn … höhö…

Hubalik (schwer sauer):

A a a – Al Ka Boh…?

BaronKarl:

‘S warat wegn der „Letzten Chance“, den Talentebewerb do, jetzan, wo S‘ eh scho do san, daß wenigstns an Sinn mocht, dass‘ herkumma san, kemma si glei anmelden? mia san nämlich a Orchester, und auf eanan Einfall hin nenn ma si ob heut – und jetzt mitschreibn –

„De Sandler-Bagaasch“…..!

Hubalik:

Frechheit! Unerhört!! Waast net wer I bin!!! I bin der Mister BohnenZeitung! Der PopulistnKing aus Ottakring!

Insp. Wudracil (auftretend und zu Hubalik):

Der Herr, wern S‘ von dem bedauerlichn Gsindl do belästigt?

Hubalik:

Du wirst bei unserer „Letzten Chance“ ganz sicher gar ka Chance ham!

Niiie werd i zulassen, dass so Sandler wie du do antreten!!! Was glaubst´n wer du bist?

Gegn mi bist netamal a Fliegnschiß!! Die Villa vom stimmbruchjapsenden Bundeskanzler paßt in mei Garaaasch eina!!!...

Im Weggehen abstandsbedingt leiser werdend

...I lass mi do net von so a verwoahrdacklts Subjekt..oder Prädikat wos einisogn!!! I, der anzige woahre Tycooon do..etc

Insp. Wudracil:

Stets zu Diensten, Herr Kommerzialrat! Exzellenz! Kompliment! Kompliment der jungen neichn Gemahlin etc...

(zu BaronKarl)

Tans do net aunständige Leut schikaniern...ja des is jo... Baron Koarl, hearst, paß auf, mit

wem s di anlegst...

BaronKarl:

Wos haaßt anlegn, da Schundblattnudler hot kane Maniern!

ZwischenSound, Zeit-Schweb – die Sandlerpartie bei Freiübungen, ihr Geächze und Gestöhne ergänzt einander rhythmisch

Maschanzger-Pepi:

Die Letzte Chance - Ausm letztn Loch miaßerts haaßn. Jetzt hamma scho zwa Wochn für unsern Auftritt probt und san no immer net gscheit zsaumm bein Singan …. Nau und daunn no der Schaas mitn Taunzn… Wos soi denn des werd´n in ana Stund samma...

Polar-Torschten:

Zehnmal Proben … so vü hackeln … dafür bin i eigentlich net Sandler wurn….

Kernöl-Kurtl:

Mir geht des a scho auf de..

Kellergassen-Heinzi:

Eier … apropos, wo isn de Wally? De is heit gor net kumman…

BaronKarl:

De fallt aus. Da Hubalik woar des! Der hot sie glott zur Chefin von da Bohnenzeitung-Kantine gmocht.

Kernöl-Kurtl:

Und weg is unser anzge Quotenfrau! Na Bravo

Maschanzger-Pepi:

Da schauts, da kummt ja die Nonne Ruth, mit ihra mobilen ambulantn Oarmenkuchl!

Musikeinsatz

 Ruth:

Gratis Gulaschsuppe für die Armen! Wenn’s keiner hat, w i r ham Erbarmen, wir, die barmherzigen Schwestern!

Sandler:

Und mia ham nix g‘futtert seit gestern…

Musikeinsatz  „DER SANDLER KOARL & RUTH, DIE NONNE“

Ruth (zum Servieren ansetzend sieht sie BaronKarl und glaubt, ihn zu kennen...)

Sie? ... ja, Sie ... Moment... ich......

Verzeihung, ich muss Sie was fragen....

... ich hab Sie doch... schon mal gesehen!

Vielleicht. können Sie es mir sagen,

ich weiß nicht, wo ist das geschehen? In einer Zeit, noch vor dem Noviziat,

an die ich mich entsinne, halt nebelhaft grad.

Sie kommen mir irgendwie bekannt vor, ich meine...eigentlich vertraut goar,

ich kenn doch das Rot dieser Augen, diese Färbung hat so viel zu sagen!

Ich kenn´s doch von früher, dies narbige Gesicht, bestimmt – ich irre mich nicht!

BaronKarl:

Ich kenne Sie nicht, s is´ a Irrtum, Madame,

aber könnt I vielleicht von dera Suppn was ham?

Ruth:

Diese Stimme, das Timbre, der rostige Ton,

den kenn ich, jetzt kommt´s mir, Sie sind´s, Karl Baron!

BaronKarl:

Baron Koarl, der bin i und des is mei Orchester,

und woher kennen Sie mi? Klärn´S mi auf, liebe Schwester!

Ruth:

Ich bin´s, die Ruth, kennen S‘ mi nimmer?

Wir ham uns Liebe g‘schworn und zwar, für immer!

BaronKarl:

Ruth?! Die Ruth aus der Winklmanngossn! Di zeichnet ans aus; du hast mi verlossn!

und zwoar mit dem Spund von ein´m Filmproduzent da Ederl, an Schnösl wie ma´s ärger net kennt!

Ruth:

Schau, Ich damals, a oarms Hascherl aus Favoritn überwältigt vom Luxus, er, von meinen...Augen, Champagner im Cabrio, Suite im Sacher,

Suppée und Frappée, flachgelegt nachher...

BaronKarl:

ich war krank vor Liebe, nie genesen mei Lebn, an aanziges Daueröl gewesen

ohne di machte damals des Lebn kan Sinn

Du bist einer der Gründe, dass ich Sandler wurn bin

Ruth:

(sich entsinnend):

Er sagte morgens drauf – er muss gleich nach Hause zum Hund und Kind und seiner Mausse.

Zurück blieb ich, aus Favoritn, das Wederl,

I h r e Liebe verraten – und schwanger vom Ederl!

Ich schämte mich so, aber ich konnt´ nicht z’rück. Dann, aufg‘nommen im Kloster, zum Glück!

Aber eins, Herr Koarl, eins ist mir geblieben:

aufgehört hatte ich nie, Sie zu lieben!

BaronKarl:

(den Tränen nah, zieht Amulett aus dem Hemd, öffnet es)

Schau, bei meinem Herzen, a Bütl von dir….

Es ist scho vergilbt zwoa und miachtelt nach mia, owa ans sei da g´sagt: des is ma bliebn, aufgehört habe ich nie, dich zu lieb´n!

Ruth & BaronKarl:

Es ist doch die erste Liebe gewesen, aus einer anderen Zeit.

Ob im Klosterhof oder am Tresen, bleibt‘s nur Vergangenheit?

Chor der Sandler:

Wir traun uns kaum zu unterbrechen, Madame, oba trotzdem, könnt ma von dera Suppn wos ham?

Musikwechsel in die zauberhaften Klänge des Ruth- & Karl-Walzers (English Waltz) Kellergassen Heinzi, Maschansker-Pepi, Kernöl-Kurtl, Polar-Torschten, (jeweils zur Musik):

... Diese Liebe war woahrhaftig nicht ohne ...

... scho optisch is des a Gschicht! ...

... Der Sandler Koarl und Ruth, die Nonne ...

... das geht auf ka Kuhhaut nicht!

Zuspielung Kennung „Die Letzte Chance“ (wie von ferne)

BaronKarl:

Oai jeh, i muss geh´, eh´ es zu spät is,

i lass niemandn hängen – a wenn´s manxmal bled is!

Chor:

Wir bedauern, mit Kohldampf zu gehn, Madame, weil ma bei da „Letzten Chance“ a Dead-Line ham…..

BaronKarl:

(zu Ruth):

I´ll be back, i kumm wieder, hasta la vista! Dann gibt’s Fusl vom Besten, ausm Kanister! (den Kollegen nacheilend)

Burschls! Woartets! I kumm ja scho....

Zuspielung „Die letzte Chance“-Fanfare mit Ankündigungsconference Conferencier:

Die letzte Chance – hast ka Chance, dann nütze sie!

Meine Damen und Herren, hier bei uns im Publikum und an all diejenigen, die zu Hause an ihren kleinen Volksempfängern kleben, Bonsoir, welcome und

Willkommen zum La Grande Finale der Letzten Chance! Begrüßen Sie nun mit mir „De Sandler-Bagasch“, die Truppe, die schon den Sonderpreis für die abgefahrensten Bühnenkostüme erhalten hat. Bitte auf die Bühne!

Und: Applaus – Applaus – Applaus – Applaus !

Einsatz zu „SANDLER IN WIEN II“

BaronKarl & Alle:

A so a Sandler in Wien

… und a Sandlerin …

sandeln dahin

... bis in den Ruin ...

und singen dabei, voller Stolz und voller Schmalz:

das Bier und den Wein, Gott erhalts!

... Wos? Na geh ! Licht aus!! kann nix sehn! Au! Do issma wer ins Aug gfoahrn!!

Kellergassen-Heinzi:

Heh! Der g’schissene Hubalik hot seinen Sender den Strom odraht!!! Nix geht!!

Alle:

Da Hubalik...

MarschanzgerPepi:

Da schau, der Inschbektor bringt a Stromgenerator eina! Mit an Kickstart!

Brummprtprtndibrumm prt.-

Noamoi!

Brummprtprtndibrumm prt.-

Alle:

Noamoi! Brummprtprtndibrummmmmm Super!

Wudaracil:

Net mit mir, i bin Inspektor in Favoriten! Mir san do im sozialen Wien! Ka letzte Chance? Ka Licht? …für Sandler?

Des kann i net durchgeh lossn!

Bei uns hat jeder de gleichen Schaunzn auf an Gewinn!

Ob Sandler, Dieb, ob Müllionär - gleiche Rechte fia olle, bitte sehr, der Herr!

Musikalisch-harmonischer Übergang auf die Missionsarie (Letzte Chance – Version) Kellergassen-Heinzi (zu BaronKarl):

Des is dei Einsatz, Koarl, Du bist dran...

BaronKarl:

I g´spür‘, da ist noch was zu tun,

und bis ich´s tan hab, kann i net ru-huhn. I waaß net so recht, was es is und warum, aber spürn tu ichs: da is no was zu tun!

Chor der Sandler:

Er spürt, da ist noch was zu tun,

und bis er´s tan hat, kann er nicht ru-u-huhn, er weiß nicht so recht, was es is und warum, aber spürn tut er‘s: da is noch was zu tun!

BaronKarl:

Aber was?

Chor:

Ja, was?

BaronKarl:

Und wann?

Chor:

Ja, wo?

BaronKarl:

Warum, weshalb und wieso?

Die Frage leicht, die Antwort so fern, hinter den Wolken der Unergründbarkeit in etwa so, wie die Wege des Herrn.

Wechsel zum 4/4-Shuffle (alá Laurel&Hardy-Choreografie):

BaronKarl:

(weiter):

A Mission! Ich hab a Mission!

Ich waaß weder wohin noch den Sinn, aber ans waaß I schon:

a Mission, eine Missio-on,

a Vision - von meiner Mission, ja, von meiner Mission!

Chor:

II:Er hat, er hat, er hat , er hat, er hat eine Mission, eine Missio-on Er hat, er hat, er hat , er hat, er hat eine Mission, eine Missio-on! :II

BaronKarl:

A Vision, a Vision….

i was oba net wovon...

Chor:

Wurscht!

II: Er hat, er hat, er hat , er hat, er hat eine Mission, eine Missio-on Er hat, er hat, er hat , er hat, er hat eine Mission, eine Missio-on! :II

APPLAUS, APPLAUS!!! Zuspielung jubelnde Massen, einige Hunde, vielleicht Hühner und...

Ruth stößt dazu

KernölKurtl:

Aaah, Ruth, die Nonne is a in die Letzte Chance Sendung kumman

Ruth:

Das hab ich mir nicht nehmen lassen!

und gratuliert den Sandlern,

Schön habts des gmacht, meine Herren Sandler! Jetzt habts den Schaas gewonnen! ihn Peter Rapp hats auch gefallen – und jetzt kriegts ihr alle von mir Blumen überreicht..

Marschanzger Pepi...

Marschanzger Pepi:

Oh, danke

Ruth:

Kellergassn Heintze....

Kellergassn Heintze: mah, sind die schön!..

Ruth:

Polar Torschten....

Polar Torschten:

o va fint, jag älskar Tulpaner

Ruth:

Kernöl Ku...

Einsatz „AMULETT-LIED“

Moment, junger Herr Sandleur, das Ding an Ihrer Brust,

das Amulett, wo ham S‘ es her, das hätt ich gern gewußt!

Kernöl-Kurtl:

Bedaure, liebe Schwester, waaß net von wo und wann…., seitdem i mi erinnern kann, hob I des Glumpert an.

Ruth:

ooooooh

Eindeutiges Geräusch einer ohnmächtig am Boden zusammen sinkenden Nonne

Kernöl-Kurtl:

Schwester, was isn mit Ihnen?

BaronKarl:

Ruth, was is los mit Dir?

Ruth, wieder gewahrlich:

Es wär so....ich hatt´s verdrängt...aber.. jetzt fällt es mir wieder ein,

in einem früh‘ren Leben muss es gewesen sein: ich kämpfte mich durch Sturm und Regen

nach Hietzing mutterseel´n allein

zum Kamillianerspital des Kindes wegen.

Durchg´frorn, nass und bargeldlos trug ich das Kind in meinem Schoß.

Chor:

oder besser gesagt, unter der Brust…..

Ruth:

Wie lange noch?

Chor:

sie hat´s nicht g’wußt...

Ruth:

ich habs, das warn die schwersten Stunden, im Säuglingsheim dort dann entbunden.

Ich band das Amulett damals dem oarmen Säugling

Chor:

um den Hals...

Kernöl-Kurtl:

Mutter?!

Ruth:

Mein Sohn, ich lern´ dich endlich kennen….!

Kernöl-Kurtl:

Du kannst mich einfach Kurtl nennen!

Ruth:

Als ich dich weggab - ich hab so gepläärt!!!

Kernöl-Kurtl:

Ich vielleicht nicht? Wurscht, is scho verjährt…. Mutter....

Ruth:

Kurtl! Du warst einfach so verschwunden …….

Chor:

…… schwunden

Kernöl-Kurtl (die Arme ausstreckend): Mutter!

Ruth:

Hast das Verschwinden überwunden…..

Chor:

….. wunden

Ruth:

Es ist nicht leicht wenn man ein Kind verliert! (Kernöl-Kurtl & Ruth fallen einander in die Arme) Das Schicksal hat uns endlich z’sammengführt.

Chor:

Wir sind zu Tränen tief gerührt, wie es schließlich sich gebührt Ruth die Nonne und der Kurtl,

Sohn und Mutter - seit dem Geburtl!

Ruth:

(zu BaronKarl):

Koarl?

BaronKarl:

(etwas ruppig):

Ja.

Ruth:

Koarl, komm amoi her.

BaronKarl:

(konsterniert):

Ja.

Zu hören einige träge Schritte, bleibt stehen.

Ruth:

(zum BaronKarl):

Koarl, d e i n Sohn … !

BaronKarl:

(fassungslos überwältigt):

Es … es … es tuat ma lad ...

Zuspielung Schicksals-Pummerin

BaronKarl:

(weiter):

… danke …

oiso, ... i glaub... i muass jetzt ... dringend ... eh scho´wiss´n... Einspielung des LKW aus Szene 1, in welcher BaronKarl umkommt

Ruth:

Den Baron Koarl hats derwischt!!!!!

Einsatz „REQUIEM II“ Alle:

Baron Karl, Karl Baron,

Baron Karl, das war´s dann schon

Baron Koarl, beim Endfanal

Baron Koarl, Gestalto Mortal

vorm Publikum zum letzten Mal vertschüsst sich in das Funeral, solltest himmelwärts du düsen lass den lieben Herrgott grüßen!

BaronKarl:

Grüß Gott?? Moch i eh …

Schluß, Ende, Finito, Exitus